# Radio Irrtum! 2024/09 - UNDICHT Also ich versichere Euch: Diese Sendung ist nach Strich und Faden abgedichtet; nichts kann schiefgehen, auslaufen oder untergehen, hier bei RADiO Irrtum! Mein Name ist Herr Irrtum! und wenn Ihr alles richtig gemacht habt, dann hört Ihr das sowieso über Alex Berlin, aber wie? Vielleicht auf 91 Null - MHz sind da gemeint, und zwar auf UKW, wenn ihr in Berlin wohnt, oder auch rund um Berlin über Satellit per DAB+ auf K7D oder vielleicht egal wo im international Stream? Hauptsache Ihr seid dabei! Bevor ich Euch eröffne, was alles an Hammertracks in der nächsten Stunde laufen wird, fangen wir erstmal freundlich mit der folgenden klassischen Disco Funk Nummer an, damit Ihr nichts Böses argwöhnt (aber wartet ab, es kommt noch dicke!!) – jedenfalls hier sind total harmlos für Euch **01. Ibibio Sound Machine: Black Notes | The Black Notes EP** ↑↑↑ - Erinnert mich ja sehr an die Projekte von Michael Kiwanuka, der ja auch in London aktiv ist - so wie eben Ibibio Sound Machine… aber die waren eher da, die sind bereits seit 2014 aktiv und haben mit ihren leicht phunky, teilweise sogar DnB beeinflussten Stücken, die rund um Sängerin Eno Williams entstehen, von Anfang an für Furore gesorgt. Diese Sängerin Eno Williams ist zwar in London geboren, hat ihre Kindheit aber in Nigeria verbracht und ihre Mutter von da spricht diese ganz eigene nigerianische Mundart, nämlich Ibibio – daher kommt dann auch der Name Ibibio Sound Machine. Und damit sind wir mittendrin in [Tellerrand] Mein Name ist Herr Irrtum! und DAS erwartet Euch in dieser Stunde: - Garage 2 Step Bass aus Berlin (und nicht aus London) - Astreiner klassischer Elektro aus Kopenhagen - Unglaublich cooler bassy IDM Space Jazz - hangemachter Fusion Jazz aus Polen - Smooth french acid jazz beats - Dreamy Lofy Musik aus Frankreich - Brutal Harsh Noise aus den UK - Klassischen Krautrock aus der Tschechoslowakei - literally Alien Egg Punk auch aus Tschechien - Verträumtes Alternative Indie Zeugs aus den UK - Zum Sterben schöne Liedermacherei aus Berlin Und weil das alles nicht ausreicht, haben wir im Hintergrund einen geloopten Track von jemandem laufen, den ich schon viel zu oft hier in der Sendung hatte, nämlich von Look Mum no Computer aus Ramsgate in den UK, diesem völlig durchgeknallten und daher extra sympathischen Elektronikbastler, der eigentlich Sam James Battle heißt. Sein fast 7 min langer Track heißt “Patch Cable”, ist ein Bonustrack auf seinem “PortaKosmo Vol1 At The Lengths”-Album vom Anfang des Jahres - als solcher, als Bonustrack, auch nicht überall mit drauf, und wahrscheinlich auch nicht zu ernst genommen – in meinen Augen aber einer der wunderbarsten Tracks, die er in den letzten Jahren vom Stapel gelassen hat – wir hören ein paar Sekunden rein: [ Look Mum No Computer - Patch Cable ] Aber wir dürfen eins nicht vergessen, heute ist ja auch… [SATURDAY] und da passt eine Single super, die nicht aus London kommt, angesichts ihres Klanges kaum zu glauben, nein das hier kommt auuuuuus Berlin - hier sind ↓↓↓ **02. DJ Fuckoff & Gent1e $oul | 5AM Going To The Club Freakin' Werkz (EP)** ↑↑↑ Ja und die beiden, DJ Fuckoff & Gent1e $oul teilen sich seit 2 Jahren schon ein Studio, und nun endlich haben sie mal ihre Synths und Laptops zusammen verkabelt und ein paar “Just for Fun”-Sessions aufgenommen. Rausgekommen ist schließlich diese EP wo dem Vernehmen nach DJ Fuckoff, ihr Name verspricht es ja auch, ganz *einfühlsame* Vocals eingesungen hat und die beiden dann ein paar wobbelige Beets drumrum gestrickt haben. Nach diesem soundtechnisch sehr aktuell klingendem Track jetzt ein sehr klassisch anmutender Elektro Track aus Dänemark - hier sind ↓↓↓ **03. Nixxon: Extrat (CC) | Copenhagen Electro Alliance Volume 9 (Compilation)** [Alex Jingle] Und Ihr hört Radio Irrtum!, ich bin Herr Irrtum! und vor der Station ID, das waren Nixon mit Extrat von einer Compilation, nämlich von Copenhagen Electro Alliance Volume 9. Das entspricht dann auch der Wahrheit, die kommen aus der dänischen Hauptstadt, und auf der durch und durch hochwertig stilsicheren classic Electro Compilation finden sich im Übrigen ausschließlich Creative Commons lizensierte Tracks, das heißt die Urheber WOLLEN, dass Ihr Euch das kopiert und vielleicht sogar sampled und in eigenen Tracks weiter verwendet. In your face, music industry. Jetzt zu was ganz großartigem, einem ersten Höhepunkt in dieser Sendung. Es gibt was Neues vom unglaublichen Gaslamp Killer, der hat zusammen mit dem Produzenten Jason Wool ein Album gemacht und von dem hören wir exemplarisch Chaos in the Brain. **04. The Gaslamp Killer & Jason Wool: Chaos in the Brain | ANANDA (Album)** [OMG] Wow oder? ↑↑↑ (erst jetzt, Mitte September rausgekommen). Für mich schon klar ein Kandidat für das Album des Jahres. So gekonnt, wie hier IDM, Jazz, Sampled Beats, und sogar Bass zusammen kommen, aber mit überraschend klarem Fokus auf Jazz, das hat es in der Form glaube ich überhaupt noch gar nicht gegeben. Das war noch das zugänglichste Stück des Albums; aber das ist eben auch eines der Albem, die nach mehrmaligen Hören mit Euch wachsen. Total verspielt, mit z.T. sehr abgedrehten Rhytmus-Strukturen; es ist, als ob man sich in einem akustischen Zauberwald verlaufen hätte und Spaß dabei hat. Ich hoffe sehr, dass The Gaslamp Killer und Jason Wool damit nicht nur hier bei Radio Irrtum! sondern weltweit ordentlich Aufmerksamkeit abbekommen, das haben sie sich mehr als verdient. Jetzt war ja viel Elektronik dabei, in Polen macht man das locker per Hand, bzw. aus dem Handgelenk, hier sind ↓↓↓ **05. Błoto: Kozak | Grzybnia [Gschübnia] (Album)** ↑↑↑ Gschübnia heißt auf deutsch “Mycel” - und das wiederum ist das Wurzelgewebe von Pilzen. Und darum geht es auch auf dem Album, was erst im Oktober erscheinen wird, dann, wenn Pilzsaison in Polen und auch bei uns ist, und stark verkürzt handelt es von folgender Grundidee: Das Individuum, der Pilz nämlich, mag sterben, das Myzel, dieses fadenartige Wurzelgeflecht aber wird unbeeindruckt dessen dafür sorgen, dass neue Pilze wachsen können, die die Welt der Pilze weiter bestehen lassen und dafür wird dieses Geflecht sogar Symbiosen mit anderen Lebewesen eingehen. Bisher gibt es von diesem Album bereits zwei Tracks im Voraus zu hören – ich bin ja sehr gespannt, was dann am 11. Oktober zum Release noch auf uns zukommt. Jetzt erstmal zu was sehr Relaxtes aus Frankreich: **06. MADIZM: Demain Peut-Être | JAZZFOOD (Album)** [Jingle? (30-35)] Vor dem Jingle das war ↑↑↑. Großartige relaxte Platte im klassischen St. Germain Style. Damit kennt sich Madizm aus – schon seit 1998 treibt sich der Producer aus Paris in diesen soulig jazzigen Lofi-Gefielden Herum. Zur Platte Jazzfood meint er, sein Ziel sei es, damit allen Hörer:innen einen schönen Sommer auf der Jacht bereiten zu können. Na das sind ja Ansprüche - Junge, wir leben nicht mehr in den 60ern, wo alle ne Jacht hatten glaube ich. Außerdem sind Segelschiffe klimafreundlicher. Und damit sind wir bereits IN der zweiten Stunde von… [Tellerrand] Ich bin immer noch Herr Irrtum! und das erwartet Euch im Folgenden: - Dreamy Lofy Musik aus Frankreich - Brutal Harsh Noise aus den UK - Klassischen Krautrock aus der Tschechoslowakei - literally Alien Egg Punk auch aus Tschechien - Verträumtes Alternative Indie Zeugs aus den UK - Zum Sterben schöne Liedermacherei aus Berlin (ja, da freu ich mich jetzt schon drauf und Ihr werdet sehen - ich übertreibe nicht!) Lasst und jetzt ein bisschen unsatoriert träumen, hier sind ↓↓↓ **07. Loyalty Freak Music: Let me dive | LOFI FTW (Album)** ↑↑↑ Auch wieder ein Creative Commons Stück, weil Rrrrrose Azerty aus Le Mans, eine Person of non binary genderfluid, will, dass Ihr Euch ihre Musik kopiert und vielleicht sogar remixt. Nichts desto trotz kann es passieren, dass Ihr genau dieses Lied in einem Ad der Textil-Fima “Lack of Color” zu hören bekommt, da gibt es eine Deal, den Loyality Freak Music einfädeln konnte, hat sie mir im Fediverse verraten, die Firma verwendet das jedenfalls und das ist auf der Platte auch so gekennzeichnet. Aber weil ich nicht will, dass Ihr mir jetzt alle einschlummert, ein vielleicht – dafür entschuldige ich mich – ein klein bisschen brutaler Weckruf, auch für die Toningenieure bei Alex Berlin, hihi (das Folgende hat ALLES SEINE ORDNUNG, ja?) - hier sind ↓↓↓ **008. EXIT ELECTRONICS: SHITHEADS GALORE ab 2:30 | BODY BUILDER (Album)** [OMG] Whoaaa ↑↑↑ war das. Das ist eigentlich Justin K Broadrick und der lebt im Keller eines alten Schlosses im ländlichen North Wales in den UK. Er tritt nicht nur als Exit Electronics in Erscheinung, ihn gibt es auch in den Geschmacksrichtungen Jesu, GodFlesh (die machen übrigens Metal), und JK Flesh. Und all das bereits seit 2001. Davon gibt es bestimmt noch das ein- oder andere in dieser Sendung. Aber jetzt beruhigen wir uns erstmal mit einer großen Schüssel Kraut – wir hören mal rein in ↓↓↓ **09. Sýček [Sie-dschek]: Manifesto 3:00 bis 6:50 | IV (Album)** [Jingle 45-47 ↑↑↑ waren das.. Die Band ist zum ersten Mal 2017 aufgetaucht, hat damals einen regelrechten Senkrechtstart hingelegt und ist gleich mal vom internationalen Musikmagazin Beehype gepusht worden. Und kurz darauf wurde es vollkommen still um die Jungs aus dem südlichen Böhmen, aus Tabor um genau zu sein, bis sie 2023 in völlig neuer Besetzung rund um Frontmann Libor Staněk wieder auftauchen. Und auch dieses damit einhergehende neue Album frisch von Mitte September 2024 ist musikalisch ein Hammer geworden finde ich - Ihr habts ja gerade selbst vernehmen können. Und damit schon wieder ein musikalischer Wechsel. Uns hat nämlich ein Hörer angerufen und einen Musikwunsch geäußert - und den sagt er einfach mal selbst an: [DIETER] **10. cool sorcery: STEALING ALIEN GUNS >:) bis 2:20 | TERRA INVADERS (Concept Album)** Ganz kleine Korrektur: Das war ein Ausschnitt aus ↑↑↑ . Das ist wirklich zum ersten Mal, dass ich ein Egg Punk Concept Album hören durfte. Und ich sage Euch, es ist großartig. Wie kann ein Album auch nicht großartig sein, wenn es von dem Angriff von gleich *drei* Alienrassen auf die Erde handelt? Heißen junge Leute heutzutage eigentlich noch Gabi? Bin mir nicht so sicher. Egal, wir hören jetzt ↓↓↓ **11. The Gabys: Ode| The Gabys II (EP)** ↑↑↑ Ein Duo aus den UK - zwei Damen, die wirklich *sehr* daran interessiert sind, dass niemand weiß wer sie sind - und so weiß es dann auch niemand. Außer vielleicht ein obsukures Plattenlabel aus Detroit, All Gone Records nämlich, was sie entdeckt hat. Aber die rücken auch nichts raus über The Gabys. Dann lassen wir ihnen mal den Frieden und begnügen uns mit ihrerer wunderbaren Musik. ja… damit sind wir am Ende von dieser Radio Irrtum! Sendung. Mein Name ist Herr Irrtum! und Ihr findet mich, die Playlist und das Manuskript zu dieser Sendung im freien Netzwerk Fediverse unter… @herr_irrtum@s.basspistol.org Sagte ich, wir sind am Ende? Na gut - nicht ganz; ich muss Euch noch was erzählen. Kennt Ihr das, wenn Ihr in Berlin in der Ubahn, im Park oder sonstwo an irgendwelchen Straßenmusiker:innen vorbeikommt und denkt. Mensch. Das ist aber gut. So ging es mir, als ich diesen Sommer am Planetarium im Prenzlauer Berg vorbei kam, kaum Zeit hatte, aber innehalten *musste*, weil eine Junge Frau mit ihrer Gitarre vor einem Kreis offensichtlich akademisch tätiger Menschen spielte, die höflich Beifall klatschten. Die junge Frau, das bekam ich dann von den Umstehenden raus, nannte und nennt sich auch jetzt noch… Lily Beltane – und jetzt hört Euch mal ihr Stück “Blanks” an. Ein ungeheuer guter Track mit einem faszinierenden Streicher-Arrangement. Ich hab sie schriftlich gefragt, wie sie das angestellt hat - die Streicher, so erklärte sie, das sind Musikstudentinnen aus Coppenhaagen – auf die sie eher zufällig über einen Bekannten, der da studiert, Zugriff hatte. Was für ein Glück, was für ein Schatz von Track dabei heraus kam - hier ist ↓↓↓ . Machts gut, gehabt Euch wohl und vielleicht bis zum nächsten Mal in einem Monat, Euer Herr Irrtum! **12. Lily Beltane: Blanks | Blanks (Single)**