# Radio Irrtum! – Ausgabe 2024-08b – Special: Peel Sessions Oh, na ein Glück, dass das mit dem Einstieg noch geklappt hat… insbesondere, weil es *hier* heute ein ausgebufftes Special gibt! Und dieses Hier, das ist Radio Irrtum, mit Herrn Irrtum! - das bin ich - am Großmembran Kondensator Studiomikrofon, und das Special, das wird ein John-Peel-Sessions Special. All das spielt auf Frequenzen, die die BBC bestimmt gern gehabt hätte, aber nie bekommen wird, nämlich auf Alex Berlin! auf 91 Null (gemeint sind MHz), oder auch auf DAB+ auf K7D und natürlich im international Stream. Bevor ich Euch eröffne, wer eigentlich John Peel war, was es mit den John Peel Sessions auf sich hat, was das mit der BBC zu tun hat und überhaupt – was sich in diesem Rahmen dann musikalisch die folgende Stunde \*hier\* abspielen wird… bevor alledem spiele ich Euch ein erstes Lied aus einer solchen Peel-Session vor, und das kommt von Foyer des Arts, jaja, von denen, die mal Wissenswertes über Erlangen gemacht haben und heißt… ↓↓↓ **01. Foyer des Arts: Könnten Bienen fliegen | JPS 12/10/1986** ↑↑↑ Viele assoziieren Foyer des Arts ja mit lustigen NDW Titeln wie eben Wissenswertes über Erlangen, aber tatsächlich haben sie von Anfang an auch schwermütigere, grüblerischere Titel wie z.B. die Toten Augen von Deutschland gemacht. Zudem war Max Goldt, der Sänger, bereits vor 1981 solo in der Pre NDW Kassetten-Szene unterwegs, ja - damals hatten Anti-Musiker:innen in der Bundesrepublik um 1980 herum eine Art Fax-Gerät-Mailorder Netzwerk aufgebaut und *da* war er bereits aktiv. Was auch viele nicht auf dem Radar haben, ist, das die Stücke von Foyer des Arts mitnichten hauptsächlich von skuril- witzigen Texten leben: Einen mindestens ebenso großen Anteil am Erfolg – an der Legende dieser Band – hat Gerd Pasemann, der für den Sound und große Teile der Kompositionen verantwortlich war und sein Sound war nach 80er Indie Standards international weit weit vorne - so weit vorne, dass eben auch John Peel von der staatlichen britischen Radiostation BBC auf die Band aufmerksam wurde und sie zu seiner Deutsche Lieblingsband erklärte. Aber wer war dieser John Peel? Das war ein Radiomoderator, der 1967 beim Piratenradio "Radio London" anfing, aber sehr bald als Experte in Sachen Undergroundmusic von der BBC angeheuert wurde. In dieser Zeit hatte die britische Musiker:Innen- Gewerkschaft durchgesetzt, dass nur ein gewisser Anteil von Schall- platten in einem Radioprogramm gespielt werden durfte – der Rest sollte von Studio-Musiker:innen live im Studio erledigt werden. John Peel hingegen ließ sich einfach die Bands selbst ins Studio kommen. Die spielten aber nicht live – wobei es das auch gab – sondern bekamen einen Tag Zeit, in einem BBC Sudio bis zu vier Stücke aufzunehmen, die später in der Sendung gespielt wurden. Aus diesem Konstrukt wurden die Peel-Sessions. Und die waren so beliebt, dass selbst, als die Regel aufgehoben wurde, diese Tradition bestehen blieb. Bis zu John Peels Tod im Jahre 2004. Dieser kurzen Aufnahmezeit geschuldet, konnten die Bands ihre Stücke nicht unendlich aufpolieren. Sie waren gewissermaßen gezwungen, Rohversionen ihrer Songs abzuliefern, die nicht selten die eigentliche Essenz dieser Stücke offenlegten. Das macht diese Versionen so einzigartig. Später liefen diese Aufnahmen zum Teil sogar live vor Publikum. Und so wurden eher unbekannte Bands plötzlich einem Millionenpublikum bekannt. Ohne diese Peelsessions würden wir heute vielleicht gar nichts von The Cure, von OMD, von The Sisters of Mercy (deren Session hören wir gerade im Hintergrund) und so weiter kennen. Peel hatte sowieso einen ausge- zeichneten Musikgeschmack, der vor Genre-Grenzen keinen Halt machte. Ein krasser Drum- and Bass-Track konnte direkt auf einen Country-Song folgen. Dieses Prinzip "Qualität geht vor Genre / Unbekannt geht vor Mainstream" hat viele der besseren Radiomusik-Journalisten bis heute beeinflusst. Aber! Es gibt auch heftige Schattenseiten. Peel brüstete sich noch in den 70er Jahren damit, massig mit deutlich minderjährigen Mädchen sexuell zu verkehren, denn die "wöllten es ja so" von ihm. Es gab nie eine Anklage wie bei diversen anderen BBC-Moderatoren, aber das ist – entschuldigt mein französich – ein Scheißverhalten. Das ist das Aus- nutzen einer elaborierten Machtposition. Und insofern gibt es hier auch keine weitere Glorifizierung der Person Peel - es geht mir tatsächlich um diese Peel-Sessions. Und das dann noch mit einer gewissen Schieflage – und zwar zugunsten deutscher Acts. Hier auf… [Tellerrand] Mein Name ist Herr Irrtum! und Ihr hört das John-Peel-Sessions Special und aus diesen Sessions gibt es im Folgenden noch zu hören - Tarwater - The Future Sound of London - The Human League - Einstürzende Neubauten - Malaria - Chicks on Speed - PIL (also Public Image Limited) - Bauhaus - The Fall - Broadcast - und Nico Damit überbrücken wir eine Zeitspanne von 1971 bis 2003 - satte 32 Jahre - und, die Mathe Asse unter Euch haben es längst raus, wir haben 46% deutsche Projekte im Angebot¹. Aber weil uns das alles noch nicht reicht, wird ab jetzt während der Musikpausen im Hintergrund die Peelsession von Plaid laufen, einem IDM-Elektronikprojekt, was heute noch aktiv ist und neben Aphex Twin, Kid606, LFO und der Plaid Abspaltung The Black Dog, die allesamt John-Peel-Sessions bestritten haben, zu den Pionieren des Genres gehören. Hier hören wir kurz einen Ausschnitt von Cold bzw. OL - die Stücke aus dem Album Release mit eben dieser PeelSession vom Dezember 1997 habe andere Namen als die, die die BBC selbst in ihrer Tracklist angibt. ¹) [Anmerkung: es sind 50% - das war zu dem Zeitpunkt noch anders geplant] [Plaid: Cold/OL (09.12.1997)] Soweit also unsere Hintergrundberieselung von Plaid und weiter gehts jetzt ENDLICH mit einem Berliner Projekt, nämlich einem Ausschnitt der Peelsession von… und das sagt John Peel mal selbst an… **02. Tarwater: Miracle Of Love | JPS 26th March 2003** Tarwater aus Ostberlin waren das - ja ich sage ganz bewusst "Ostberlin" - mit einem Ausschnitt aus dem Stück “Miracle of Love”, was wiederum ein Ausschnitt aus ihrer John-Peel Session vom 26. März, 2003 ist. Das ist damit auch die Jüngste Peel-Session in diesem Special hier auf Radio Irrtum! Tarwater, die sind neben To Rococo Rot aus den Überresten der Ost-Berliner Projekte “Ornament & Verbrechen”, “Aponeuron” und noch vielen anderen der Gebrüder Lippok hervorgegangen, Tarwater ist entsprechend ein Duo, mit den Mitgliedern Ronald Lippok sowie Bernd Jestram, der auch schon im DDR-Underground u.a. mit den Lippok-Brüdern zugange war. Stilistisch ganz nahe dran, zeitlich aber satte 8 Jahre vorher und geographisch - das werdet ihr gleich am Bandnamen hören - von ganz woanders kommt die nächste Peel-Session. Hier sind… ach Mr. Peel, übernehmen Sie das mal **03. The Future Sound of London: Yage | JPS 12/09/1995** ↑↑↑ Die Peelsession lief damit fast ein Jahr vor Erscheinen des Albums “Dead Cities” von The Future Sound of London, wo dieses Stück Yage dann zu finden ist. Und *hier* klingt es noch deutlich anders, wesentlich direkter, und - mit Verlaub - wesentlich unkitschiger. [Alex] Wir gehen mal 2 Dekaden zurück in die Endsiebziger und hören, wie elektronische Musik damals klang. Hier sind ↓↓↓ **04. The Human League: Being Boiled | JPS 08/08/1978** Ja hört auf Euren Buddah, *wenn* Ihr ihn hören könnt. Schon ein bisschen anders instrumentiert als die offizielle Single-Version - aber mindestens ebenbürtig: Das waren ↑↑↑ Eine ganz andere Human League als die, die die meisten wahrscheinlich kennen, nämlich die von 1981, die mit dem “Don’t you want me babe” Hit. Aber The Human League, das war schon immer Phillip Oakey, nur damals 1978 noch ohne die beiden Girls, die er 2 Jahre später in einer Disco aufsammeln würde, um dann zu Gunsten der Girls fast alle weiteren Gründungsmitglieder rauszuwerfen. Harte Zeiten für ernsthafte Musiker:innen, wo war da eigentlich die Britische Musiker:innen Gewerkschaft?! In Deutschland, insbesondere in Düsseldorf und West-Berlin entwickelten sich kurze Zeit später ganz eigene Musik-Szenen. Das wiederum ging an John Peel nicht vorbei und so lud er unter anderem die Einstürzenden Neubauten auuuuuus Berlin zu sich ein. Hier sind sie mit… [Blixa sagt es selbst] **05. Einstürzende Neubauten: Sehnsucht | JPS 24/08/1983** Damals waren sie der Schrecken aller Veranstalter, weil sie regelmäßig mit ihrem Instrumentarium, wenn auch unabsichtlich, Bühnen in Brand setzten. Und das Instrumentarium damals bestand noch wesentlich mehr als heute aus irgendwelchen mal mehr mal weniger elektrisch verstärkten Maschinen von Baustellen. Denn ihr Motto in Sachen Instrumenten-Beschaffung lautete: “Sei schlau, klau beim Bau!”. Mit dieser Einstellung sind die Neubauten bis heute weltweit einzigartig geblieben – es gibt wirklich nichts und niemanden, die sonst diesen Sound kreieren könnten - heutzutage glaube ich ja, nicht mal mehr sie selbst. Na gut, sie könnten sehr wohl, aber sie begnügen sich offenbar lieber mit zweitklassigen Alte-Männer Balladen wie “Am Landwehrkanal.” Zu den Gründungsmitgliedern der Einstürzenden Neubauten im Jahr 1980 zählten auch Gudrun Gut und Beate Bartel, die damals beide bereits bei Mania D.² spielten, eine der ersten reinen Frauenbands in Deutschland - und zudem eine Band, die John Peel bereits 1980 als die Queens of Noise bezeichnete. Nicht viel später stiegen die beiden Frauen bei Manina D.² und auch bei den Neubauten aus und gründeten Malaria. Wir gehen zwei Jahre zurück ins Jahr 1981 und hören die beiden in einer Peel Session mit I Will Be Your Only One - und ich überlasse mal John Peel den ambitionierten Versuch, die damalige Besetzung aufzulisten: ²) [Anmerkung: Es heißt "Mania D" !!] **06. Malaria: I Will Be Your Only One | JPS 25/07/1981** Frauenpower (also wie immer, wenn Frauen am Werk sind) aus West-Berlin : ↑↑↑ Ich denke, diese Peel-Session hat den internationalen Hype um Malaria noch mehr angeheizt. Ich weiß allerdings nicht, ob Nina Hagen deswegen oder aus anderen Gründen auf Malaria aufmerksam wurde, jedenfalls waren Malaria 1982 dann Vorband von Nina Hagen auf ihrer US Tour, wurden auch im Rolling Stone Magazin gefeatured und waren damit - wohl sehr zum Ärger von Annette Humpe, der Westberliner Rivalin von der Band Ideal - international wesentlich erfolgreicher als eben Ideal. [Alex] Hier, bei Radio Irrtum, mit mir, Herrn Irrtum!, geht es demnächst weiter innerhalb dieses John-Peel-Sessions-Specials mit - Chicks on Speed - PIL - Bauhaus - The Fall - Broadcast - und Nico Aber wenn ich noch ein mal auf Malaria zurückkommen darf: Eines der berühmtesten Lieder von Malaria ist ja “Kaltes Klares Wasser” - aber die Berühmtheit dieses Songs kommt vor allem deshalb, weil er fast 20 Jahre später von einem Münchner Projekt gecovert wurde. Und zwar von Chicks on Speed. Und die hören wir jetzt mit gleich zwei Titeln, weil die ausgesprochen unterschiedlich sind und somit gut die Bandbreite aufzeigen, die Chicks on Speed abdecken und ebendiese Bandbreite ist es sicherlich auch, die sie zu einem der Lieblingsacts von John Peel machten. Aber was rede ich - unser treuer Hörer Dieter hat uns ja längst aufs Band gesprochen und wird die beiden Titel gleich selbst ansagen. Bitteschön Dieter. **07. Chicks on Speed: Night Drive + Night Of The Pedestrian | JPS 17th May 2000** Da hat sich der Dieter ganz offenbar verzettelt mit seiner Ansage. Das waren natürlich ↑↑↑ [irgendwas fehlt, sorry] Und es geht weiter im Zickzack durch die Zeit und über den Globus. Zurück nach London und ins Jahr 1979: Sid Vicious ist tot, die Sex-Pistols sind am Ende… ist No-Future bereits Realität? Die Antwort können uns PIL liefern… mit dem Track Careering **08. PIL: Careering ab 4:30 | JPS 10.12.1979** Ja PIL, die Band von Johnny Rotten, nachdem die Sex-Pistols komplett kaputt waren. Johnny Rotton, der auch noch Jahrzehnte später eher als Rüpel als irgendwas anderes, irgendwas Besseres, im kollektiven Gedächtnis verbleiben sollte… Johnny Rotten konnte durchaus mehr als nur Rüpel sein. Jedenfalls ist diese Musik mit ihren Dub Elementen etwas ganz Anderes als was man von den Sex-Pistols, der bisherigen Band von Johnny Rotten, gewohnt war. Mit wesentlich mehr Tiefgang, mehr Experiment, mehr Anspruch. Von dieser ungewohnten Vielschichtigkeit wird man später, 1983, wenn “This is not a love song” rauskommt, nicht mehr so viel merken, dafür wird genau das der größte Hit von PiL - tja… weiß auch nicht. Klar, ich finde “This is not a love song” ungelogen trotzdem total super, aber das hat andere Gründe. Nun gut - Als es den Begriff “Gothic” noch gar nicht gab, aber Joy Division bereits sehr viel Aufmerksamkeit bekamen, gab es noch eine Band, aus Northampton in England, die einen nicht unähnlichen eher düsteren Stil pflegten. Die hatten bis Anfang 1980 eine einzige Single veröffentlicht - nämlich Bella Lugosi’s Dead - und das reichte bereits, um sie im Underground ziemlich bekannt zu machen. Aber wie sollte es weiter gehen? Die Frage klärte sich, als sie im Dezember 1979 ihre Peel Session aufnahmen. Daraus hören wir jetzt ↓↓↓ **09. Bauhaus: Spy In The Cab | JPS 4th December 1979** Am Ende habt Ihrs gehört. Dieser Sonar-artige Klang… das ist einfach mal eine sehr hoch gespielte E-Bass Note. Und das ist alles, was der E-Bass tut in diesem Song. Cool, oder? ↑↑↑ Mit dieser Session war es dann eine Frage der Ehre für das damals noch völlig junge Label 4AD, Bauhaus unter Vertrag zu nehmen, und damit manifestierte sich der Weltruhm, der Legendenstatus um Bauhaus, die Band um Peter Murphy aus Northampton und nicht zuletzt auch um das Label 4AD, die heute zu DEN größten Indie-Labels überhaupt weltweit gehören, durchaus vergleichbar mit Daniel Millers Mute Records. [Alex] Ihr hört Radio Irrtum! mein Name ist Herr Irrtum! und das hier ist ein Special zu den Peel Sessions, dem beinahe-Live-Format, was der britische BBC-Moderator John-Peel mit seinen Sendungen bediente. Und es wird Zeit für ein bisschen mehr [Punk] Hier ist einer der absoluten John-Peel-Lieblingsbands - hier sind ↓↓↓ **10. The Fall: Shake Off | JPS 18/10/1998** [John sagt an] Danke John. Und ich glaube, ohne John Peel hätte es der mittlerweile leider verstorbene Sänger Mark E. Smith, um den sich alles bei The Fall drehte, bei weitem nicht so “einfach” gehabt. Wobei “einfach” relativ ist - The Fall waren nie gefällig, sondern immer schon - seit Ihrer Gründung 1976 bis zum Tod von Smith 2018 sperrig und zutiefst unbequem - aus allem zugrunde liegendem Prinzip. Und im Übrigen denke ich ja, der Herr LCD Soundsystem, also James Murphy, hätte einen ganz anderen Gesangsstil, wäre da nicht vorher The Fall mit Mark. E. Smith gewesen und hätten es vorgemacht. Jetzt was ganz Anderes: Hier kommt eine meiner absoluten Lieblingsbands, die ich zu ihren Lebzeiten (dazu gleich mehr) überhaupt nicht auf dem Schirm hatte, sondern viel zu spät kennen gelernt habe. Hier sind ↓↓↓ **12. Broadcast: Untitled (City of Progress) | JPS 15th September 1996** ↑↑↑ Zu dem Zeitpunkt, da hatten die noch nicht mal eine EP draußen, die sollte erst 2 Monate später, am 25.11.1996 erscheinen, und war auch noch auf 2500 Stück limitiert. In ihrem Retro-60s/70s-Flowerpower Sound nehmen sie Bands wie Kit Sebastian mal eben 20 Jahre vorweg, werden später aber zunehmend psychedelic aber nicht weniger klasse. Leider hat sich die Sängerin Trish Keenan 2011 auf Tour den H1N1 Grippevirus eingefangen, an dem sie wenige Monate später mit 42 Jahren verstarb. Ich möchte das zum Anlass nehmen, Folgendes anzumahnen: In großen Menschenansammlungen, insbesondere in öffentlichen Verkehrsmitteln und bei Massenveranstaltungen. Tragt verdammt noch mal Maske. Ganz besonders, wenn Ihr Husten oder Schnupfen habt. Das gebietet der Anstand. Und der gesunde Menschenverstand sowieso, falls da noch irgendwo Reste zu finden sind. Danke Euch… und das wars dann auch bereits mit diesem John-Peel-Sessions-Special innerhalb dieser Ausgabe von [OMG]. Mein Name ist Herr Irrtum! und ihr findet mich sowie Playlist und Manuskript dieser Sendung im Fediverse, fest gepinnt für die nächsten Wochen unter @herr_irrtum@s.basspistol.org . Aber zumindest einen Ausschnitt aus einer Peel Session bekommt Ihr noch einen gaaaaanz alten, nämlich von 1971. Und der kommt von Nico, der geheimnisvollen deutschen Sängerin von Velvet Underground, zumindest *dem* einen Album von 1967, das Andy Warhol produziert und mit einer abziehbaren Banane versehen hat. Das war damals 1971 eher Insidern bekannt, die herausragende Bedeutung dieses Albums hat sich erst in den folgenden Jahrzehnten herauskristallisiert. Und 1971 war Nico längst wieder weg von Velvet Underground und bastelte an ihrer Solo-Karriere, wenn man da überhaupt von Karriere sprechen darf. Was Ihr gleich hört und was klingt wie ein Akkordeon ist übrigens keins. Nico hat, wann immer es ging, ein Harmonium herangezogen, also eine Art Orgel mit per Fuß bedienbaren Blasebalgen. Solche Instrumente sind vor allem in kleineren Kirchen auf dem Land im Einsatz gewesen, die sich keine richtige Orgel leisten konnten. Mir fällt wirklich niemand ein, der im Underground oder der Rockmusik im ganz Allgemeinen ein Harmonium einsetzt oder eingesetzt hat und allein das, aber noch vieles mehr, macht diese Nico so einzigartig. Hier ist ein Teil ihres Stücks ↓↓↓ Ich danke Euch fürs Zuhören und verbleibe bis zum nächsten Mal… Euer Herr Irrtum! **13. Nico: Secret Side | JPS 02/02/1971**