# Radio Irrtum 2024/01 - Weltallquallen Herzlich Willkommen liebe Zuhörer:Innen zu “Radio Irrtum!”. Mein Name ist Herr Irrtum! Und all das spielt auf den mit einem sauber eingestellten Bandpass-Filter gerahmten Frequenzen von Alex Berlin auf 91 NULL bzw. DAB+ auf K7D und natürlich im internationalen Stream. Schon nach dem ersten Track werde ich Euch verraten, was noch alles in dieser Sendung zu hören sein wird und dieser erste Track kommt von La Femme und heißt “Sjüurr la plongsch” **01. La Femme: Sur la planche** “Sjüurr la plongsch” **/ La Femme ressort (EP)** ↑↑↑ die sind insbesondere in Frankreich, aber auch in Belgien und der Schweiz – also überall, wo man französisch spricht – kein unbeschriebenes Blatt. Die gibt es bereits seit 2010 und sie sind in Frankreich so beliebt, dass sie 2014 sogar schon den “Victoires (Viectuarr) de la Musique”-Preis – also praktisch den französischen Grammy – bekommen haben. Eigentlich ist dieses kommende “La Femme ressort”-EP keine neue EP. Sie ist eine Neuauflage der 2013er Version, die nur “La Femme” heißt, aber alle Stücke sind angeblich neu eingespielt. Das allerdings glaube ich nicht – ich habe beide Versionen verglichen und ich bin mir recht sicher, die haben einfach nur einen frischen Mix angefertigt. Das ist auf eine Art ein bisschen schäbig, andererseits ist es soooo gute Musik, dass sie gar nicht genug Airplay bekommen kann – insbesondere im nicht-französischsprachigen Raum. Ihre EP “La Femme ressort” wird am 19.1.2023 herausgekommen sein – das muss ich so sagen, weil diese Sendung vorproduziert ist – und dieses “Sjüurr la plongsch” ist bisher der einzige bekannte Titel, insofern besteht da auch noch ein bisschen Hoffnung. Und damit sind wir mittendrin in \[Tellerrand\] Mein Name ist Herr Irrtum! und in der laufenden Stunde gibt es hier - Lofi/Beatmaker Kram - Clubby Bass Stuff - verdienstvolle Helden der deutschen IDM Szene - Retro-Elektronik - Expernmental Weltallquallen-Noize - experimentelle Wohlfühl-Glitches u.a. aus Leipzig - Ordentlich viel Punk - instrumentale Liedermacherei und schließlich - Doom Shanties aus Berlin Und weil all das noch lange nicht genug ist, spielen wir im Hintergrund, wenn es sich anbietet - also z.B. gerade jetzt - feinsten LoFi-Beatmaker-Stoff und zwar von einem Künstler von den malerischen Philippinen und zwar - Dpsht x Tenkousei mit ihrem Album “The Day we met” …und genau in diesem Genre verweilen wir zunächst auch weiter: Hier sind ↓↓↓ **02. Uncut Gems: Admiral Atlas / VA: Tapeworm Vol. 3 (Album)** ↑↑↑ Diese Compilation wird von einem geheimnisvollen Kollektiv namens “M25” aus San Diego in Kalifornien herausgebracht und ist von vorn bis hinten großartig gelungen – allerdings kenne ich keine bzw. keinen der Künstler:innen, die auf diesem Album vertreten sind und auch zu Uncut Gems kann ich Euch demzufolge nichts… aber auch gar nichts sagen, insbesondere weil es auch einen Film namens “Uncut Gems” gibt, der natürlich NICHTS mit dem Musikprojekt zu tun hat, der aber sämtliche Suchmaschinentreffer dominiert. Das sieht beim nächsten Künster anders aus, und den spielen wir, weil doch heute Folgendes ist: \[Saturday\] Hier ist ↓↓↓ \[Alex Berlin\] **03. Bastiengoat: Slander / NODE (EP)** Kein wirklich Unbekannter in dieser Sendung… das war ↑↑↑ . Der Mann aus Oakland fällt seit ca. 6 Jahren mit einer ebenso eigenwilligen wie auch eingängigen Art auf, Basslastige Clubmusik zu machen. Und basslastig bleiben wir auch hier bei Radio Irrtum!: \[Bass\] Hier ist ↓↓↓ **04. Moxina: Hit the Wall (SHENG Remix) / Collapse (EP)** ↑↑↑ Moxina, der kommt aus Taichung in Taiwan und ist dort seit 5 Jahren als Musikproduzent tätig. Das hier ist seine Debüt-EP, die ausgesprochen beeindruckend ist, und darauf verzahnt er bekannte Styles aus der Bass-140er-Szene mit weniger bekannten Elementen aus Taiwan - wir sprechen da von rhythmischen Tribe-Strukturen sowie einer ganz eigenen, “unwestlichen” Tonalität. Sehr viel Bass hören wir auch gleich im folgenden Stück, obwohl es von einer Band kommt, die als Pioniere im IDM Bereich gelten: \[IDM\] Hier sind ↓↓↓ **05. Mouse on Mars: The Aural Gateway / 3D-LS (Album)** ↑↑↑ Und ja, wie die Zeit vergeht… Maus on Mars gibt es seit 1993 und das mag der ein oder dem anderen wie gestern vorkommen, aber das sind jetzt über 30 Jahre. Die beiden Jungs aus Düsseldorf und Köln mit ihrem weltweit bekannten Musikprojekt, machen unverdrossen weiter, allerdings ist dieses Album tatsächlich gefüllt mit Stücken, die irgendwann zwischen 1999 und 2019 entwickelt worden sind, aber das Album selbst ist erst jetzt, am 21. Dezember erschienen. Aus welchem Jahr jetzt das Stück “The Aural Gateway” stammt, kann ich Euch gar nicht sagen. Was ich Euch sagen kann, ist, dass ich Mouse on Mars eigentlich nie so richtig leiden konnte! Zu häufig schlagen sie in ihren Stücken neue Richtungen ein, bevor man sich in ein Thema reinhören konnte, zu oft sind viel zu viele Schichten übereinander gekleistert, bis sie nicht mehr aufzulösen sind. Aber auf diesem Album, wir haben das ja gerade anhand eines Beispiels gehört, ist das zumindest zeitweilig anders. So anders, dass ich hier sehr gern von “gelungen” spreche… und anders hätte ich das auch nicht gespielt :) Auch schon ein etwas älteres Semester begleitet der folgende Künstler: Freut Euch mit mir auf Scanner mit ↓↓↓ **06. scanner: Sestinea / Alchemeia (Album)** ↑↑↑ Scanner, eigentlich Robin Rimbaud aus London in den UK hat hier ganz penibel mit den Techniken der 60er und 70er Jahren gearbeitet, und schlussendlich auch das gesamte Album auf Tape aufgezeichnet. Es enthält entsprechend dieser Zeit Elemente von musique concrète etc. … und all das erzählt er Euch sicherlich selbst, wenn Ihr interessiert seid, am 25.01. im Bandcamp Chat zu einer Art begleiteten Listening-Party-Stream. Scanner ist im Übrigen kein Unbekannter, vor allem in diesem Spannungsbereich zwischen Musik Concrete und audiovisuellen Installationen hat er sich seit 1991 weltweit einen Namen gemacht. Im tatsächlich exakt gleichen Bereich tätig, aber mit noch wesentlich härterer Kost unterwegs, ist die folgende Künstlerin. ↓↓↓ (wir hören einen Ausschnitt) **07. Heejin Jang: Iceberg / Human Iceberg (Album)** \[Alex\] Vor dem Jingle, das war ↑↑↑. Und bei diesem Album wird der Frage nachgegangen: Was passiert, wenn die Polkappen der Erde geschmolzen sind? Heejin Jang aus Südkorea meint, die Antwort zu kennen. Eine riesige Qualle wird aus dem Weltall kommen und die Menschheit mit gigantischen Tentakeln aufsaugen und sich von ihnen ernähren. Sagte ich Menschheit? Naja, gemeint ist ein gigantischer Eisberg aus Menschen, die all das erst zugelassen haben. Ein starkes Bild. Da möchte ich – wohl wissend, dass ich mich da sehr albern verhalte – hinzufügen, dass diese Weltallqualle sicherlich unter Gedankenkontrolle einer kleinen Maus auf dem Mars steht. Und damit sind wir bereits in der Mitte angelangt von \[TELLERRAND\] Mein Name ist Herr Irrtum! und Ihr fragt Euch sicherlich: Was kommt denn jetzt noch so: Wieder mal - Harfenmusik - glitchy Wohlfühl-Artpop aus Leipzig - eine dicke Ecke Punk - instrumentale Liedermacherei und endlich mal wieder - Doom Shanties (und es gibt ja nur eine Band, die dieses Genre wirklich beherrscht)... aber dazu später, hier ist ein weiteres Mal in dieser Sendung die hochbegabte ↓↓↓ **08. Emily Hopkins: Josh 6 / MXR Joshua Ambient Echo (Album)** ↑↑↑ Emily Hopkins ist eine etwas andere Youtube-Influencerin als man das gemeinhin von diesem Berufsbild erwarten würde. Sie spielt Harfe und zwar mit einer mit einem Pickup versehenen Harfe, so dass sie da sehr einfach Gitarreneffektgereäte anschließen kann, die den ursprünglichen Harfenklang zum Teil ins Unkenntliche hinein verändern. Solche Effektgeräte führt sie mit sehr viel Spaß vor. Und ein brandneues Effektgerät ist eben dieses “MXR Joshua Ambient Echo”, das gibt es erst seit Januar 2024 offiziell zu kaufen und es gibt jetzt, während der Aufnahme dieser Sendung ca. 1 Woche vor Ausstrahlung noch nicht mal ein Youtube-Video darüber. Ich nehme an, sie hat da irgendeinen Deal mit Dunlop, dem Hersteller des Gerätes. Darum kostet das Album wahrscheinlich nur 1 Dollar und ist zudem ziemlich kurz geraten. Nichts desto trotz gefallen mir ausnahmslos alle Stücke darauf sehr gut in ihrer melancholischen Verträumtheit und insofern ist es mir, Product-Placement her oder hin, eine Empfehlung wert. So, wie auch das Album des folgenden Künstlers aus Leipzig: Hier ist **09. tibslc: many tickets / weather cam (Album)** ↑↑↑ Tibslc, das ist ein junger Mensch aus Leipzig, der dieses Album gemacht hat, um Menschen, denen es gerade nicht so gut geht, etwas mentale Wärme zu geben, auch wenn es dann nur für einen Moment sein mag. Er hat all diese Stücke in Momenten gemacht, als es ihm selbst nicht gut ging - daher kommt dann auch die Motivation. Eigentlich war nichts davon dafür gedacht, mal auf Bandcamp oder sonstwo verkauft zu werden. Aber er ist momentan finanziell derart am Ende, schreibt er sehr offen auf Bandcamp, dass er gerade keinen besseren Weg sieht. Da ist er mit Sicherheit nicht der einzige Artist, dem das so geht. Aber das sollte Euch in keiner Form davon abhalten. Wenn Euch seine Musik gefällt; vielleicht sogar hilft: unterstützt Tibslc, geht auf tibslc.bandcamp.com und kauft Euch das Album – da bekommt er mehr von einem Album als voraussichtlich die nächsten 5 Jahre von Spotify… und das gilt selbstverständlich für alle anderen Künstler:innen, die ich hier spiele auch. Die nächsten wären dann… ↓↓↓ **\[omg\]** **10. Snõõper: for yr love / for yr love (single release)** ↑↑↑ Und mensch, das kennen wir doch von irgendwoher, oder? Na klar, das ist ein Stück von 1965, von den Yardbirds, als noch ein junger Eric Clapton dabei war, der heute leider als coronaleugnender Rassist auffällig ist – ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie britische Künstler aus so einem Milieu – und mit gerade bei Clapton so feinfühligen Songs, mit fast 80 auf einmal so menschenfeindlich enden können. Es ist mir ein absolutes Rätsel. Aber die Version hier kam ja von Snõõper und die kommen – das wissen aufmerksame Hörer:innen dieser Sendung aus Nashville/Tennesee und machen so gar keinen Nashville-typischen-Sound, wie Euch hoffentlich aufgefallen ist und es gibt auch keine Anzeichen, dass sie mal dermaßen unterirdisch enden, wie Eric Clapton. Von Nashville nach Schleswig bei uns um die Ecke und wer genau, dass sagt Euch jetzt ein treuer Hörer \[Dieter\] **11. KLINT: Before New Dawn / Stark EP** \[Alex\] ↑↑↑ Ja, die kommen wie gesagt aus Schleswig und machen etwas, von dem ich bislang komplett verschont geblieben bin: Vikinger Sythie-Punk! Und das macht da angeblich ein einzelner Typ, aber - umm - hat da nicht gerade eine Frau gesungen? Ich weiß es wirklich nicht, aber ich bin ja auch Herr Irrtum! Zeit für das nächste Stück \[PUNK\] Punk… genau genommen ist es Egg-leaning Hardcore. Hier sind aus Chicago **12. Consensus Madness: Attention / 2023 Demo (EP)** ↑↑↑ Consensus Madness, das Quartett aus Chicago hat erst im September sein Debüt Album rausgebracht und wurde umgehend von der Fachpresse aus nah und fern gefeiert. Und das hier ist genau das Demo, was zu diesem Debüt geführt hat und was m.E. unschlagbar im Punk-Energie-Department ist. Wird dann auch Zeit, dass wir mal ein bisschen runter kommen und das tun wir jetzt mit **13. Fabiano do Nascimento & Sam Gendel / Foi Boto / The Room (Album)** ↑↑↑ Fabiano do Nascimento an der siebenseitigen Gitarre, Sam Gendel nicht minder gefühlvoll am Saxophon: Da haben sich zwei Ausnahmemusiker gefunden, glaube ich. Das was man jetzt bereits vom am 26. Januar erscheinenden Album hören kann, ist ausgesprochen vielversprechend und haut alles in dieselbe Kerbe wie das soeben gehörte Musikstück. Und damit, liebe Hörer:Innen sind wir am ENDE von Radio Irrtum! Mein Name ist Herr Irrtum! und ihr findet mich, die Playlist sowie das Manuskript zur Sendung im offenen sozialen Netzwerk Fediverse von denen manche verkennen, es wäre Mastodon, aber es ist ja so viel mehr. Da findet Ihr mich unter @[herr\_irrtum@s.basspistol.org](mailto:herr_irrtum@s.basspistol.org) . Aber das soll es noch nicht ganz gewesen sein, wir haben noch einen Song aus einem Album, was ich Euch schon längst vorstellen wollte. Nachtflug heißt es, Herbst in Peking ist die Band dazu - und wer sie noch nicht kennt - einfach mal ein Random Fact: Das ist eine der wenigen Bands, die es zu John Peel in die BBC geschafft haben, wahrscheinlich, da bin ich mir jetzt nicht 100% sicher, die einzige Band aus Ostdeutschland. Hier sind also Herbst in Peking mit “Ist es der Sand” aus ihrem aktuellen Album Nachtflug. Damit macht es gut, bis zum nächsten Mal, Euer Herr Irrtum! **14. Herbst in Peking: Ist es der Sand / Nachtflug (Album)**